…und wir waren mit dabei. Turbostaat sind zurück auf den Club-Bühnen des Landes, den Start legten sie in der Pumpe hin.
Die Schlange vor dem Eingang war lang, obwohl die Pumpe nicht ausverkauft war. Als Vorband stimmten Zoi!s das Publikum auf das Comeback ein. Bei denen spielt übrigens auch der tårer-Gitarrist Hannes mit. Zoi!s waren laut, und vom Gesang her meinte der Laie zu hören, dass sich die Band dabei etwas an Turbostaat orientiert. Vielleicht liegt das auch daran, dass Zoi!s eben aus Schleswig kommen. Der Stadt, in der Turbostaat auch ihren Proberaum hatten.
Mit etwas Verspätung starteten Turbostaat dann passenderweise mit „Rattenlinie Nord“ in das Konzert. Der Song handelt von einer Fluchtroute nach Flensburg, über die viele Nazis am Ende des 2. Weltkrieges das Land verließen und danach untertauchten.
Der Song steht auch beispielhaft für die Themen, über die Turbostaat schreiben. Gitarrist und Texter Marten Ebsen schreibt viel über die Leute und die abgelegenen Gegenden in Schleswig-Holstein. Schließlich hat sich die Band im Speicher in Husum 1999 gegründet und ein Großteil wohnt nach wie vor im Norden, zum Beispiel in Flensburg.
Da passt der Tourstart in Kiel auch ganz gut. Zehn Konzerte werden noch folgen. Und schon beim Auftakt haben Turbostaat gezeigt, dass sie eine starke Live-Band sind, die vor allem bei Club-Konzerten zieht. Sänger Jan Windmeier sucht immer wieder den Bühnenrand, Gitarrist Marten Ebsen hat sichtlich Spaß und der Bassist Tobert Knoop ist einfach schräg drauf. Dazu kommen die Love-A-Shirts, die Jan Windmeier und der Schlagzeuger Peter Carstens tragen. Turbostaat und Love A haben sich irgendwann so um 2013 angefreundet. Mal haben sie zusammen gespielt, mal einen gemeinsamen Song zum Valentinstag in Husum geschrieben und mal entwirft der Love-A-Gitarrist Stefan Weyer das Album-Cover für die Turbostaat-Platte Abalonia.
Die Worte aus dem Radio sind heute nur in Teilen messerscharf, aber vor allem nicht gnadenlos. Denn Turbostaat spielten einen mitreißenden Auftritt in der Pumpe. Nach über zwei Jahren gab es mal wieder Moshpits, nach über zwei Jahren sah man mal wieder Leute stage diven. Jan Windmeier sagte, dass sie so unglaublich gut spielen würden, weil sie in den letzten beiden Jahren nur geprobt haben. Und tatsächlich: Die Ekstase und die Schnelligkeit, mit der die Band ihre Songs spielte, ist beeindruckend. Und nach einer ersten Zugabe kam die Band dann auch nochmal für eine zweite Zugabe zurück auf die Bühne.
Nach zwei Jahren Kälte, nach zwei Jahren ohne Club-Konzerte, leiten Turbostaat jetzt den Sommer ein. Denn was ist schon diese Stadt im Winter?